Ergebnisse der Community-Beratschlagung beim OERcamp in Essen am 20. November 2024

Einleitung
Im Rahmen des OER-Festivals 2024 in Essen fand am 20. November eine Community-Beratschlagung statt, um gemeinsam aus der Perspektive von Open Educational Resources (OER) auf das Thema generative künstliche Intelligenz (generative KI) zu blicken. Die Diskussion stand im Zeichen des 3rd UNESCO World OER Congress in Dubai, der sich auf globaler Ebene dem Thema generative KI widmete. Die Teilgebenden des OER-Festivals hatten sich am Vorabend durch eine Live-Schaltung zu den dortigen Themen informiert. Inhaltliche Grundlage der Beratschlagung waren die von der Wikimedia im Frühjahr 2024 veröffentlichten Handlungsempfehlungen „Offene KI für alle„.
Die methodische Umsetzung der Beratschlagung kann hier eingesehen werden. Es haben sich rund 100 Personen beteiligt. Die gesammelten Inhalte wurden anschließend mithilfe von KI-Unterstützung aufbereitet, geclustert und in einem kollaborativen Prozess überarbeitet. Das vorliegende Dokument stellt die finale Version dieser gemeinsamen Arbeit dar, ist jedoch nicht als abschließend zu betrachten. Vielmehr soll es als lebendiges Dokument verstanden werden, mit dem weitergearbeitet und das kontinuierlich verbessert werden kann. Das Ziel war es, die in der OER-Community vorhandenen unterschiedlichen Perspektiven sichtbar zu machen. Vor diesem Hintergrund sind zum Teil widersprüchliche Ideen und Empfehlungen möglich, die jedoch die Vielfalt der beteiligten Personen widerspiegeln.
Themen und Ideen aus der Community-Beratschlagung
1. Vereinfachung von Anpassung und Remix von Lernmaterialien durch KI
Häufig wurde genannt, dass generative KI die Anpassung und Weiterentwicklung von OER erheblich erleichtern könnte. Durch den Einsatz von KI können Materialien einfacher übersetzt, an unterschiedliche Zielgruppen angepasst und remixt werden.
- KI-gestützte Übersetzung: KI-Tools können genutzt werden, um OER-Materialien in verschiedene Sprachen zu übersetzen. Ein Beispiel wäre das Projekt „NDLA goes Germany“, bei dem norwegische Materialien für die Weiternutzung im deutschsprachigen Raum angepasst werden könnten.
- Anpassung an Zielgruppen: Mit KI können Materialien an unterschiedliche Altersgruppen, Schwierigkeitsgrade und Lernanforderungen angepasst werden, z. B. von Bachelor- auf Schulniveau.
- Remix und Weiterentwicklung: KI kann die inhaltliche Weiterentwicklung von Materialien unterstützen und kreative Bearbeitungen und Remixe erleichtern.
- Öffnung geschlossener Materialien: KI kann dabei unterstützen, geschlossene Materialien zu öffnen (technisch und/oder juristisch) und sie in offene Formate zu überführen. Zugleich wurden hier aber ethische Bedenken angemerkt.
- Barrierefreiheit und Sprachsensibilität: Mit KI können Materialien barrierefrei(er) gestaltet werden, z. B. LRS-konform oder in leichter Sprache.
2. Verbesserung von Auffindbarkeit und Metadaten durch KI
Die Auffindbarkeit von OER ist eine der am häufigsten genannten Potenziale generativer KI im Kontext von OER. Es besteht Bedarf, KI zur automatischen Generierung von Metadaten einzusetzen, um die Verschlagwortung und damit die Auffindbarkeit von Materialien zu erleichtern. Zugleich besteht die Möglichkeit, dass Metadaten dank KI zukünftig obsolet werden, da inhaltliche Beschreibungen aller Art erstellt und gefunden werden können.
- KI-gestützte Generierung von Metadaten: KI kann genutzt werden, um Tags und Metadaten automatisch zu erstellen und so die Auffindbarkeit von OER zu verbessern.
- KI weist auf unzureichende Metadaten hin: OER-Ersteller*innen könnten durch KI-Tools vor der Veröffentlichung auf fehlende Informationen bei den Metadaten hingewiesen werden, um die Qualität der Materialien hinsichtlich ihrer Auffindbarkeit zu verbessern.
- Gemeinsame Indizierung und Metadaten-Mapping: KI kann zur Harmonisierung von Metadaten zwischen verschiedenen Systemen eingesetzt werden, um die Wiederverwendbarkeit zu erhöhen.
- Verbesserte Suchfunktionen: Es können KI-basierte Suchassistenten entwickelt werden, die Suchergebnisse effizienter organisieren und strukturieren. Zum Beispiel könnten Suchende OER angezeigt bekommen, die andere Lernende und Lehrende mit ähnlichen Suchanfragen ausgewählt haben.
- KI als Metasuchmaschine für OER: Es wäre denkbar, eine zentralisierte Suche über verschiedene OER-Plattformen hinweg mithilfe von KI zu ermöglichen. Eine übergreifende Suche ermöglichen bereits erste Projekte, wie z.B. der OERSI. Mit KI wäre das ohne API möglich.
3. Förderung von Kollaboration und Wissensaustausch durch KI
Als große Chance wurde die Möglichkeit gesehen, mithilfe von KI neue Formen der Zusammenarbeit und des Wissensaustauschs innerhalb der OER-Community und darüber hinaus zu ermöglichen. Ebenfalls wurde reflektiert, ob mit generativer KI nicht geradezu das Gegenteil passiert.
- KI-gestützte Kollaborationsplattformen: Es können Plattformen entwickelt werden, auf denen eine KI als Moderator oder Assistent fungiert, z. B. KI-Moderation in Fachgruppen-Chats.
- Neue Kollaborationsformate entwickeln: KI kann genutzt werden, um innovative Methoden der Zusammenarbeit zu entwickeln, anstatt nur bestehende Formate zu optimieren.
- Prompt-Bibliotheken als offene Ressourcen: Eine konkrete Idee ist die Erstellung und das Teilen von Prompt-Sammlungen („Promptotheken“) für den Einsatz in OER-Kontexten. Zugleich braucht es ein breiteres Verständnis für die Funktionsweise von KI und die Art der Kontextualisierung in Prompts. Damit würde der Fokus stärker auf der Anleitung liegen, wozu es auch bereits erste Ansätze gibt.
- Ausgebildete OER-Promptentwickler*innen: Nötig erscheint, mehr Expertise und Qualifizierung für die Erstellung von KI-Prompts im OER-Bereich zu etablieren.
- Lernplattformen mit Gamifizierung und virtuellen Mentoren: Es kann weiter an KI-basierten Plattformen zur Steigerung der Motivation und individuellen Betreuung der Lernenden gearbeitet werden. Zugleich scheinen die Effekte, wenn überhaupt, oft nur kurzfristig zu sein. Wenn KI eine Mentoren-Rolle übernimmt, ist Transparenz hierüber unerlässlich.
4. Qualitätsentwicklung von OER durch KI
Die Qualitätsentwicklung von OER wurde als essentiell erachtet, um aktuelle, hochwertige und geprüfte Materialien bereitzustellen. Es wurde diskutiert, wie KI hierbei unterstützen kann, indem sie Inhalte auf Richtigkeit, Aktualität und Barrierefreiheit überprüft.
- KI als Fact-Checker: KI kann zur Überprüfung von Fakten, Rechtschreibung und Quellenangaben eingesetzt werden. Dazu sollten Techniken wie Retrieval Augmented Generation (RAG) ermöglicht werden, um die Verlässlichkeit der Informationen zu steigern und die Gefahr von sogenannten Halluzinationen zu verringern.
- Prüfung auf Barrierefreiheit und Perspektivenvielfalt: KI kann Materialien hinsichtlich unterschiedlicher Blickwinkel erweitern und deren Barrierefreiheit erhöhen oder sicherstellen.
- KI unterstützt bei Lizenzierung: Es wurde angeregt, KI-Assistenten zu entwickeln, die bei der korrekten Lizenzierung von Materialien helfen.
- Einbindung in Community-Bewertungsprozesse: KI kann Bewertungen und Kommentaren zu OER durch die Nutzenden erweitern und besser nutzbar machen. Zum Beispiel könnten KI-generierte Zusammenfassungen aller Kommentare den eigentlichen Kommentaren vorangestellt werden.
- Verbesserung der Metadatenqualität: Die Metadatenqualität kann durch KI-Empfehlungen und automatische Generierung erhöht werden. Hierbei ist sicherzustellen, dass die generierten Metadaten etablierten Standards folgen.
5. Unterstützung von Inklusion und Barrierefreiheit durch KI
Mehr Inklusion, Vielfalt und der Abbau von Barrieren wurden als wichtige Anforderungen für eine erfolgreiche OER-Arbeit genannt. KI kann genutzt werden, um den Zugang zu inklusiven und barrierefreien Ressourcen zu erweitern.
- Automatische Erstellung barrierefreier Inhalte: KI kann genutzt werden, um z.B. Alt-Texte für Bilder, Transkripte für Videos und Übersetzungen in leichte Sprache zu generieren. Zugleich braucht es aber immer auch menschliche Kontextualisierung, um der kulturellen Bedeutung von Worten gerecht zu werden.
- Anpassung an individuelle Bedürfnisse: Mit KI können Lernmaterialien an spezifische Anforderungen angepasst werden, z.B. Vergrößerung, Hervorhebung oder Vorlesen für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen.
- Überprüfung auf Bias: KI könnte eingesetzt werden, um Vorurteile in Inhalten zu identifizieren und zu minimieren (z. B. hinsichtlich Gender oder Ethnie). Dies bedürfte gezielter Programmierung, da KI-Modelle per se natürlich selbst Bias behaftet sind.
- Transformation zwischen Formaten: KI kann die Umwandlung von Materialien in verschiedene Formate ermöglichen, um sie für unterschiedliche Lernende zugänglich zu machen.
- KI-Assistenten für diverse Wissenskontexte: KI kann zur Unterstützung bei der Erstellung von Inhalten in verschiedenen kulturellen und sprachlichen Kontexten genutzt werden. Zu beachten ist hier die aktuell überwiegend westliche Prägung vorherrschender KI-Modelle.
6. Förderung von Kreativität und Innovation trotz und durch KI
Es wurde betont, dass KI dazu beitragen kann, neue Perspektiven und Ideen für die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen zu eröffnen. Gleichzeitig wurde die Bedeutung der menschlichen Kreativität hervorgehoben. Dabei wurde auch das Risiko eines Kreativitätsverlusts durch den Einsatz von KI benannt. KI sollte im besten Fall die menschliche Kreativität erweitern oder fördern.
- KI als Inspirationsquelle: KI kann genutzt werden, um neue Ideen und Ansätze für OER zu generieren. Dabei kann KI als Kommunikationspartner und gedanklicher Sparringspartner fungieren (“Gedanken-Ping-Pong”), z.B. um Ideen weiterzuentwickeln und zu schärfen. Bei einem gut reflektierten Einsatz könnte dies einem sokratischen Dialog ähneln.
- Schaffung kreativer Lernumgebungen: Menschliche Kreativität sollte durch wertschätzende Lernumgebungen und eventuell auch durch Unterstützung durch KI gefördert werden. Die Herausgeberschaft gewinnt an Bedeutung.
- Zeit für Kreativität schaffen: Es müssen Freiräume ermöglicht werden, in denen Lernende und Lehrende kreativ arbeiten können, z. B. durch „produktive Langeweile“ – trotz allgemeiner Effizienzsteigerung im Kontext von KI.
- Bestärkung kreativer Lösungen: Mithilfe von KI können kreative Aufgabenstellungen konkret und praxisnah erschlossen werden.
7. Rechtliche Fragen und Lizenzierung im Kontext von KI und OER
Die Nutzung von KI im Bildungsbereich wirft rechtliche Fragen auf. Transparenz, korrekte Lizenzierung und Offenlegung von KI-Beteiligung wurden als essentiell erachtet.
- Transparenz bei KI-generierten Inhalten: KI-generierte Inhalte sollten mit Angaben zur Urheberschaft und verwendeten Quellen gekennzeichnet werden.
- KI erklärt und unterstützt bei Lizenzen: KI kann genutzt werden, um Creative-Commons-Lizenzen zu erläutern und bei der korrekten Anwendung zu helfen. Dies könnte in Form eines KI-Begleiters gestaltet werden.
- Einhaltung von Lizenzanforderungen: KI-Systeme sollten optimalerweise so gestaltet sein, dass sie Lizenzanforderungen respektieren und nur erlaubte Inhalte verwenden. Trotzdem müsste Vielfalt in der Darstellung erreicht werden können. In diesem Zusammenhang ist der Common Corpus ein spannendes Projekt. Insgesamt könnten OER verstärkt als Trainingsdaten genutzt werden.
- Selbstverpflichtung zur Nennung von KI-Beteiligung: Der Einsatz von KI bei der Erstellung von Materialien sollte offengelegt werden, wobei zunächst zu klären wäre, was unter notwendige Nennung fällt und was nicht.
8. Sicherstellung von Qualität und Transparenz in KI-Systemen
Qualität und Transparenz sind entscheidend, um Vertrauen in KI-Systeme zu schaffen. Offene Prinzipien und Werte sollten die Entwicklung und Nutzung von KI leiten.
- Offene Trainingsdaten und Open-Source-KI: Die Nutzung und Erstellung von offenen Daten und quelloffenen KI-Modellen soll gefördert werden, um Transparenz zu verbessern.
- Bias-Erkennung und -Minimierung: Es sollten Strategien zur Identifizierung und Reduzierung von Vorurteilen in KI-Modellen entwickelt werden.
- Community-basierte Qualitätssicherung: Peer-Review-Prozesse und Feedback aus der Gemeinschaft können zur Überprüfung von KI-Inhalten eingebunden werden.
- Entwicklung ethischer Leitlinien: Es sollten Kodizes und Standards für den verantwortungsvollen Einsatz von KI im OER-Kontext entwickelt werden.
- Transparenz über Trainingsdaten: Anbieter von KI-Modellen sollten die genutzten Datenquellen und ihre Einschränkungen offenlegen.
9. Förderung von Ethik und demokratischen Werten im Umgang mit KI
Als wichtig erachtet wurde, dass offene Prinzipien und Werte zu einer ethischen Nutzung von KI beitragen und demokratische Werte fördern.
- Ethische Leitlinien entwickeln: Es sollten Kodizes für den verantwortungsvollen KI-Einsatz durch Institutionen wie UNESCO oder EU-Kommission erstellt werden. Beim 3. OER World Congress zu OER wurde damit begonnen.
- Demokratisierung von KI-Zugang: KI-Technologien müssen für alle zugänglich sein und nicht von wenigen Unternehmen kontrolliert werden.
- Deckelung von KI-Profiten: Übermäßige Gewinne aus KI sollten begrenzt und in Bildung und gemeinnützige Zwecke reinvestiert werden.
- Demokratisierung von KI-Modellen: Die demokratische Beteiligung von Personen aus der Zivilgesellschaft bei der Auswahl von Trainingsdaten und der Gestaltung von KI-Systemen könnte stärker gefördert werden. Zudem braucht es gesetzliche Vorgaben und Regelungen für kommerzielle KI-Anbieter.
- Offene Diskussion über KI-Einsatz: Nötig ist ein gesellschaftlicher Dialog über die Auswirkungen von KI auf Bildung und Demokratie.
10. Abbau von Zugangsbarrieren und Förderung von Chancengleichheit durch offene KI
Technologische und finanzielle Zugangshürden erschweren den Einsatz von KI. Offene Technologien und OER können helfen, den Zugang zu erleichtern und Chancengleichheit zu fördern.
- Entwicklung offener KI-Alternativen: Es sollten nicht-kommerzielle, offene KI-Systeme aufgebaut werden, um Abhängigkeiten von großen Anbietern zu reduzieren.
- Bildungsangebote und Ressourcen bereitstellen: Es sollten offene Lernressourcen zur Verbesserung der KI-Kompetenzen für Lehrende und Lernende weiterhin erstellt und geteilt werden.
- Technologische Hürden abbauen: Open-Source-Technologien können eingesetzt werden, um beim Aufbau technischer Infrastruktur im Kontext von KI und OER zu unterstützen.
- Programme für kostenlose oder vergünstigte KI-Nutzung: Sinnvoll wären Initiativen wie ein „KI-Pakt für Bildungseinrichtungen“ oder spezielle Angebote für bedürftige Gruppen.
- Förderung von KI-Literacy: Der Aufbau von Kompetenzen, um KI im OER-Kontext sicher und effektiv einzusetzen, ist wichtig. Dazu sind z. B. durch Workshops oder Selbstlernkurse sinnvoll.
11. Förderung kritischen Denkens und verantwortungsvollen Umgangs mit KI
Es besteht die Gefahr, dass Menschen sich zu stark auf KI verlassen und kritisches Denken verlernen. Offene Bildungsansätze können helfen, einen bewussten Umgang mit KI zu fördern.
- Bildungsangebote zu KI-Kompetenzen: Es sollen OER entwickelt werden, die den verantwortungsvollen Umgang mit KI vermitteln und kritisches Denken fördern.
- Sensibilisierung für KI-Auswirkungen: Die Aufklärung über die Grenzen, Risiken und ethischen Fragen im Zusammenhang mit KI ist wichtig.
- Integration von Ethik in den Bildungsdiskurs: Es gilt, ethische und moralische Diskussionen einzubinden, um das Bewusstsein zu schärfen.
- Förderung von Selbst- und Lernkompetenzen: Grundlegende Denkfähigkeiten und die Fähigkeit zur Reflexion trotz technologischer Hilfsmittel sollten gestärkt werden.
12. Anpassung von Prüfungsformaten und veränderte Kompetenzentwicklung
Ohne eine Anpassung von Prüfungsformaten, wird sich auch die Lernkultur nicht verändern. Eine Anpassung von Prüfungsformaten wird deshalb als zentral erachtet, um mehr offene Bildungspraktiken zu realisieren.
- Anpassung von Prüfungsformaten: Prüfungen sollten so gestaltet sein, dass sie den Einsatz von KI berücksichtigen und das Verständnis, die Kontextualisierung und das eigene Weiterdenken statt reines Faktenwissen bewerten.
- Prüfen im Kontext von Digitalität: KI ist Teil der Algorithmizität in der Kultur der Digitalität. Vor diesem Hintergrund geht es nicht darum, Prüfungen an KI anzupassen, sondern angesichts veränderter Realitäten neu zu denken.
- Teilen guter Praxis: Gute Praxis (und auch Irrtümer) zu veränderten Prüfungsformen sollten geteilt werden, um so voneinander zu lernen.
- Offene Experimentierräume ermöglichen: Lehrende und Lernende benötigen mehr Offenheit, um neue Prüfungsformate auszuprobieren und zu reflektieren.
13. Förderung von Nachhaltigkeit und ökologischer Verantwortung im Umgang mit KI
Die ökologische Nachhaltigkeit von KI wurde als wichtige Herausforderung gesehen. Generative KI ist energieintensiv und stellt eine Herausforderung dar.
- Energieeffiziente KI-Modelle entwickeln: Es ist wichtig, ressourcenschonende KI-Technologien zu erforschen und zu fördern sowie erneuerbare Energien auch im Interesse von KI-Nutzung auszubauen.
- Bewusste Nutzung von KI: Es sollte kritisch bewertet werden, ob der Einsatz von KI in bestimmten Kontexten ökologisch sinnvoll ist.
- Transparenz über Energieverbrauch: Es könnte die Möglichkeit geben, sich über den ökologischen Fußabdruck von KI-Anwendungen zu informieren, z. B. durch Anzeigen des Energieverbrauchs.
- Anwendung der Nachhaltigkeitsprinzipien: Prinzipien wie Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln könnten auch bei der Entwicklung und Nutzung von KI beachtet werden (‘reduce, reuse, recycle’).
- Förderung von Open Science: Offenheit kann Innovation fördern und in diesem Sinne auch zu effizienteren und nachhaltigeren Technologien führen.
Konkrete Empfehlungen nach Zielgruppen
Für OER-Nutzer*innen und Ersteller*innen sowie für Akteure in Bildungseinrichtungen und in der Politik lassen sich aus diesen Themen und Ideen je 10 Möglichkeiten, Empfehlungen bzw. Forderungen ableiten.
10 Möglichkeiten für OER-Nutzer*innen und Ersteller*innen
- Du kannst KI zum Remix von OER nutzen, z. B. zur Anpassung und Übersetzung.
- Du kannst KI einsetzen, um Metadaten und Auffindbarkeit deiner OER zu verbessern.
- Du kannst die Barrierefreiheit deiner OER durch den Einsatz von KI fördern.
- Du solltest kritisch mit KI-generierten Inhalten umgehen.
- Du solltest über transparent mit denm Einsatz von KI umgehen.
- Du solltest, wo immer möglich, offene KI-Tools und Trainingsdaten verwenden.
- Du kannst gute OER-Arbeit unterstützen, indem du Wertschätzung für Ersteller*innen zeigst.
- Du kannst dich an Community-Aktivitäten beteiligen und deine Erfahrungen teilen.
- Du solltest auf korrekte Lizenzierung und Urheberrecht achten.
- Du könntest den ökologischen Fußabdruck deiner KI-Nutzung reflektieren.
10 Empfehlungen für Bildungseinrichtungen
- Integriert KI in Lehr- und Lernprozesse.
- Ermöglicht Fortbildungen für Lehrende und Lernende im Umgang mit KI an.
- Fördert Open-Source-Lösungen und offene KI-Modelle.
- Entwickelt Strategien zur Qualitätsentwicklung.
- Stellt Ressourcen für Barrieresensibilität bereit.
- Fördert ethisches Verantwortungsbewusstsein und kritisches Denken.
- Passt Lernkultur und Prüfungsformate an.
- Gewährleistet Transparenz beim Einsatz von KI.
- Baut Infrastrukturen für kollaboratives Lernen auf und schafft Freiräume dafür.
- Sensibilisiert für ökologische Nachhaltigkeit.
10 Forderungen an die Politik
- Klare rechtliche Rahmenbedingungen.
- Förderung von Open-Source-KI und offene Daten.
- Investitionen in Bildung und digitale Infrastruktur.
- Deckelung übermäßiger KI-Profite und Reinvestition in Bildung.
- Förderung der Reflexion ethischer Standards für KI.
- Mehr Gerechtigkeit und gleiche Chancen im KI-Zugang und bei der Nutzung.
- Forschung zu nachhaltiger KI.
- Sensibilisierungskampagnen zu KI in der Bildung.
- Mehr europäische und internationale Zusammenarbeit zu OER und KI.
- Verlässliche Unterstützung für Open Educational Resources.
Die Ergebnisse können auch als PDF und im ODT-Format heruntergeladen werden.
Hinweis zu Zitation & Lizenz
Dieses Papier ist als kollaboratives Ergebnis der Teilgebenden des OERcamp 2024 in Essen unter der Lizenz CC0 1.0 freigegeben und darf gerne offen weiter genutzt werden. Bei einer Zitation empfehlen wir die folgende Angabe: Teilgebende des OERcamp 2024 in Essen, ausformuliert von Frank Homp & Nele Hirsch unter Nutzung von ChatGPT 4.0, im Auftrag der Agentur J&K – Jöran und Konsorten. Quelle: oercamp.de/offene-ki/