Über die OERcamps

Treffen der Praktiker*innen

Das OERcamp ist das Treffen der Praktiker*innen zu digitalen und offenen Lehr-Lern-Materialien im deutsch­spra­chigen Raum. Thema der OERcamps sind Open Educa­tional Resources (OER), verstanden als Lehr-Lern-Materialien unter freien und offenen Lizenzen. Das erste OERcamp hat bereits 2012 in Bremen statt­ge­funden. Bis einschließlich März 2024 gab es 37 OERcamps in unter­schied­lichen Städten in ganz Deutschland verteilt sowie online. Jedes Camp mit 80-300 Teilneh­menden aus allen Bildungs­be­reichen.

Die OERcamps eröffnen neue und zeitgemäße Lernformate, die auf Offenheit, Teilen, Parti­zi­pation und Gleichheit basieren. Sie sind das geeignete Bildungs­format für eine Zeit, in der wir nicht nur darauf angewiesen sind, festes Wissen zu übertragen, sondern auch neues Wissen gemeinsam zu schaffen. Bei den OERcamps geht es zudem ums Teilen, Disku­tieren und um das Verhandeln von Lösungen in einer Welt des Wandels. Sie sind zudem ein zentraler Baustein zur Vernetzung im Rahmen der OER-Strategie des BMBF (Bundes­mi­nis­terium für Bildung und Forschung).

Die Camps sind auch Quelle der gemein­samen Entwicklung und Nutzung von OER. Sessions werden des Weiteren mithilfe von kolla­bo­ra­tiven Textdo­ku­menten, Blogs, Podcasts usw. dokumen­tiert, die meist unter einer CC BY-Lizenz geteilt werden. Seit Beginn wurden Hunderte von Dokumenten erstellt sowie unzählige OER-Aktivi­täten erschaffen, initiiert, gefördert, kataly­siert und angestrebt.

OERcamps – Mainstreaming offener Bildung durch Barcamps

Die OERcamps bieten einen radikalen „Offen für Alle“ -Ansatz, indem sie die Hinder­nisse für die Teilnahme verringern. Dies geschieht, indem Teilnah­me­ge­bühren und alle formalen Anfor­de­rungen beseitigt sind und indem die Bildungs­be­reich-übergrei­fende Zusam­men­arbeit sowie die „peer-to-peer“ Unter­stützung von Teilneh­menden gefördert ist. Die OERcamps bieten eine Basis und ein Zentrum für die wachsende deutsche OER-Community. Das Herzstück der OERcamps ist das „Unkonferenz“-Format der Barcamps. In den letzten Jahren sind die OERcamps auf mehr als 10 Veran­stal­tungen pro Jahr in unter­schied­lichen Formaten angewachsen. Zudem gibt es ein Barcamp-Buch sowie eine Sammlung von CC BY-lizen­zierten Materialien, die von einer Gemein­schaft von OER Akteur\*innen erstellt wurden. Sogar eine Reihe von Webtalks, Lehrvideos und eine virtuelle SummOER­school wurde erstellt, um Pädagog\*innen in Zeiten von Covid-19 zu unter­stützen. Die OERcamps wurden von 2017 bis März 2024 vom Bundes­mi­nis­terium für Bildung und Forschung unter den Bewil­li­gungs­nummern 01PO18025 und 01P023002 finan­ziert.

Zahlen und Fakten zu den OERcamps

  • 605 Sessions und 327 Workshops
  • über 4106 Teilneh­mende
  • 77 veröf­fent­lichte Ergeb­nisse
  • 10 Webtalk-Reihen zu OER in über 20 Wochen, die in Online-Kursen umgewandelt wurden

Presse­ma­te­rialien

Für Fragen, weitere Inhalte, Inter­views etc. ist das OERcamp immer offen!

Einblicke zu den Veran­stal­tungen

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Die OER-Strategie Deutsch­lands, die UNESCO Recom­men­dation zu OER und das OERcamp

Das OERcamp sieht sich in seiner Ausrichtung für die Jahre 2024 bis 2028 insbe­sondere der OER-Strategie des BMBF von 2022 und der UNESCO-Empfehlung zu OER von 2019 verpflichtet. Das OERcamp versteht sich als Gastgeber für Impulse und Diskus­sionen zur Gestaltung von Bildung im Allge­meinen und Open Education, OER und OEP im Beson­deren im Sinne der in der OER-Strategie beschrie­benen Handlungs­felder und der in der UNESCO Recom­men­dation aufge­führten Actions Areas.

Die sechs Handlungs­felder der BMBF-Strategie (2022)

  • OER-Kompetenz pädago­gi­scher Fachkräfte verankern und aufbauen
  • Neue Koope­ra­tionen entwi­ckeln: Von OER zu Open Educa­tional Practices (OEP)
  • Technische Grund­lagen und Struk­turen für OER und OEP etablieren
  • Innovation und lernort­über­grei­fende Bildung mit OER unter­stützen
  • OER mit nutzer­zen­trierter, anwen­dungs­ori­en­tierter und vernet­zender Forschung begleiten
  • Umsetzung: Initia­tiven und Akteure digital unter­stützter OER-Praxis zusam­men­führen

Die fünf Handlungs­felder (Action Areas) der UNESCO Recom­men­dation (2019)

  • Ausbau der Kompetenz von Nutzern, OER zu erstellen, auf sie zuzugreifen, sie weiter­zu­ver­wenden, zu bearbeiten und weiter­zu­ver­breiten
  • Entwicklung förder­licher politi­scher Rahmen­be­din­gungen
  • Förderung effek­tiver, inklu­siver, chancen­ge­rechter, zugäng­licher und hochwer­tiger OER
  • Förderung der Entwicklung von zukunfts­fä­higen Modellen für OER
  • Förderung und Ermög­li­chung inter­na­tio­naler Zusam­men­arbeit

OERcamp – Auszeich­nungen und Erwäh­nungen

Open Education Awards for Excel­lence 2020 Auszeichnung

Das OERcamp freut sich sehr über die besondere Auszeichnung des Open Innovation Award 2020. Diese wurde vom OE Awards Committee „Open Education Global“ verliehen.

Statement des OE Award Committees (Übersetzung):

„Der Open Innovation Award for Excel­lence wird für eine heraus­ra­gende Innovation verliehen, die einen neuen Ansatz für Open Education verfolgt. Dazu gehören Ideen oder Lösungen, die innovative Anwen­dungen von OER präsen­tieren, um neue Möglich­keiten zu schaffen oder bestehende Heraus­for­de­rungen in der offenen Bildung anzugehen. Diese Auszeichnung wird vom OE Awards Committee ausge­wählt, um wirklich außer­ge­wöhn­liche Arbeiten im Bereich Open Education anzuer­kennen. Wir begrüßen Ihr Engagement für Offenheit, Zugang, hohe Qualität und Innovation, das sich in Ihrer Arbeit und Vision zeigt.“

OERcamps im Horizon Report erwähnt

Die Arbeit der OERcamps wurde durch den 2020 EDUCAUSE Horizon Report | Teaching and Learning Edition, p. 27 anerkannt:

„To encourage and support such initia­tives, countries such as Germany have developed the #OERcamp, which serves as an incubator through informal meetups across the country.“

OERcamps, wie sie im UNESCO-Bericht beschrieben werden

Im Bericht über OER-bezogene Aktivi­täten in Deutschland im Auftrag der UNESCO (Orr, Neumann, Muuß-Merholz 2017, S. 8) heißt es:

„Since OER activities are mostly driven bottom-up, there has been a need for sharing questions, experi­ences and materials between players, who have been isolated in their own insti­tu­tions. These players found oppor­tu­nities for sharing in cross-sector events and commu­nities. Especially the barcamp/unconference format turned out to fit tremen­dously well developing a strong German OER community.“

Barcamp – gibt es hier eine Bar?

Um den Ursprung von Begriff und Format ranken sich diverse Mythen. Eine der fundier­testen lautet wie folgt: 2004 hatte Tim O’Reilly die Digital-Szene aus der San Francisco Bay Area einge­laden. O’Reilly ist Gründer eines Compu­ter­buch­verlags. Auf ihn werden auch die Popula­rität der Begriff „Open Source“ und „Web 2.0“ zurück­ge­führt. Er nannte die Veran­staltung „Foo Camp“ (Friends of O’Reilly). Ein Bericht im Branchen­ma­gazin Business 2.0 Anfang 2004 berichtet (aus dem Engli­schen übersetzt):

„Tim O’Reilly, der Gründer von Foo, stellt sicher, dass die Grund­lagen wie Essen, Duschen und Räume zur Verfügung standen. Aber dann übertrug er die Agenda für das Wochenende umgehend an die Geeks. […]

Die Idee dahinter: Packe ungefähr 200 schlaue Leute mit vielen Gemein­sam­keiten zur gleichen Zeit an den gleichen Ort, lass sie Zelte aufbauen, gebe ein WLAN-Netzwerk dazu, und warte was passiert. Es stellte sich heraus: so einiges.“

Die Begriffe „Foo“ und „Bar“ werden in der Sprache der Programmierer\*innen als Platz­halter verwendet. Sie signa­li­sieren eine Leerstelle, an der unter­schied­liche Inhalte eingefügt werden können. Inter­es­san­ter­weise war das Foo Camp nur auf Einladung zugänglich. Barcamps hingegen wollten daraufhin dieser Exklu­si­vität ein offenes Format entge­gen­setzen. Der Begriff Camp bezieht sich übrigens auf die Zusam­men­kunft der Teilneh­menden. Tatsächlich soll es laut Eris Stassi beim ersten Barcamp sogar Camping-Zelte gegeben haben.

Dieser Text von Jöran Muuß-Merholz ist lizen­ziert mit CC BY 4.0.

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